Zum Gebrauche
für
die mittleren Klassen höherer Lehranstalten
bearbeitet von
Prof. Dr. H. Püning
Siebente Auflage
Ausgabe für Realschulen
Das vorliegende Buch soll vorzugsweise als Leitfaden bei dem vorbereitenden physikalischen Lehrgänge in der Obertertia und Untersekunda dienen und ist diesem Zwecke nach Inhalt und Darstellung angepaßt.
Die Auswahl des Stoffes erfolgte von dem Gesichtspunkte aus, der bei der Aufstellung der neuen Lehrpläne maßgebend war: denjenigen Schülern, die nach Abschluß der Untersekunda die Schule verlassen, ein möglichst abgerundetes Bild der wichtigsten physikalischen Lehren mit auf den Weg zu geben, Offenbar ist für einen ins Leben tretenden jungen Mann zweierlei von besonderer Wichtigkeit, einmal ein Enblick in die täglich um ihn herum sich abspielenden Naturerscheinungen und die diesen zu Grunde leigenden physikalischen Gesetze, und dann eine gewisse Kenntnis solcher Apparate und Maschinen, die ihm später auf Schritt und Tritt vor Augen kommen. Was darüber hinausgeht, ist für ihn von untergeordneter Bedeutung und kann fortbleiben. Dahin sind zu rechnen: seltene Naturerscheinungen; Apparate, die, obwohl interssant, doch weder zur Erklärung der Naturgesetze notwendig sind, noch im Leben eine Rolle speilen; ferner veraltete Maschinen, und endlich alle eingehenderen Untersuchungen nebst den dazu dienenden Instrumenten. Daß außerdem solche Partien, die dem jungen Schüler entweder überhaupt zu schwer sind, oder doch in der gegebenen Zeit sich nicht verständlich machen lassen, ausgeschieden werden müssen, versteht sich wohl von selbst.
Bei der Darstellung des behandelten Soffes wurden überall möglichste Anschaulichkeit und leichte Verständlichkeit angestrebt. Von dem Verfasser, dem eine 20jährige Praxis zur Seite steht, sind die einzelnen Abschnitte in dieser Beziehung einer Probe vor der Klasse unterworfen worden. Im allgemeinen wurde das Experiment in den Vordergrund gestellt und zahlreiche Beispiele aus dem praktischen Leben, insbesondere dem Gesichtskreise der Jugend angefügt; mathematische Entwickelungen wurden auf das Notwendigste beschränkt. Dabei bemühte sich der Verfasser, den Text so zu gestalten, daß die Schüler, denen es anfänglich schwer fällt, gerade über physikalische Gegenstände sich richtig und klar auszudrücken, bei der Wiederholung sich einigermaßen danach richten können.
Münster, April 1893
Als die „Grundzüge der Physik” im Jahre 1898 in dritter Auflage erschienen, wurde auf den Wunsch mehrerer Fachgenossen das Buch, außer in seiner ursprünglichen Form, noch in einer zweiten, für Realschulen berechneten Ausgabe hergestellt, die sich von der ersteren dadurch unterschied, daß der beigegebene chemisch-mineralogische Anhang fortgelassen und dafür der physikalische Teil entsprechend bereichert wurde. Die vorliegende siebente Auflage ist wieder eine solche „Realschulausgabe”. Es braucht wohl kaum versichert zu werden, daß die inzwischen an den „Gymnasialausgaben” angebrachten Verbesserungen unverkürzt auf diese Ausgabe übertragen sind. Dabei ist auch jetzt wieder das Buch einer sorgfältigen Durchsicht unterworfen, und zugleich einiges Neue aus der Physik und Technik hinzugefügt worden.
Münster, im Marz 1902
Der Verfasser
Bei dem gescannten Exemplar handelt es sich um ein Schulbuch meines Großvaters. Laut dem Katalog der Deutschen Nationalbibliothek lebte der Verfasser Hermann Püning von 1849 bis 1928. Die Schutzrechte dieses Buchs sind demnach seit 1998 erloschen. Diese Reproduktion kann deswegen zu den Bedingungen der unten angegebenen Lizenz frei benutzt werden.
Aufgrund des gebrauchten Zustands des Originals sind die Scans leider nicht sehr gut gelungen. Die Seiten sind zum Lesen allerdings vollkommen in Ordnung und wohl beständiger als das Original. Vereinzelt sind Seiten nicht gerade ausgerichtet; ich habe darauf verzichtet, dies zu korrigieren da es das Lesen lediglich erschweren würde. Die Scans wurden als 300dpi Graustufenscan angefertigt und manuell in einzelne Seiten zerschnitten. Auf dem ersten Vorsatzblatt sowie der Seite mit der Einleitung wurden private Adressenangaben entfernt; die beiden leeren Nachsatzblätter und die leere Rückseite wurden nicht gescannt. Angezeigt wird eine auf 500x800 Pixel reduzierte Version; die volle Auflösung kann durch Klick auf den Scan dargestellt werden.
Hochdahl, im August 2012